Arax vom Stockborn  u  Elix vom Satansberg

Die Entstehung
Ende des 19. Jahrhunderts entsteht vor allem in Europa, eine tausendjährige Wissenschaft, aber nun ganz offiziell: Die Lehre von der Zucht des Hundes. (Kynologie) Die Franzosen wählen ihren nationalen Schäferhund geteilt in zwei Kategorien: Langhaar = Briard, Kurzhaar = Beauceran. Die Engländer stellen die Schönheit des Collies vor. Der Deutsche von Stephanitz schlägt die Trommel für die Wahl seines deutschen Schäferhundes.

 

In diesem besonders vielfältigen Zusammenhang beschließt ein wichtiger belgischer Veterinärprofessor Adolf Reul (angeregt durch die Erfolge eines Nachbarn) die Existenz eines nationalen Schäferhundes zu überprüfen. Andere Begeisterte folgen ihm. Eine Gesellschaft, der „Club des belgischen Schäferhundes", entsteht. Am 15. Nov. 1891 hat die Veterinär-Hochschule von Cureghem die erste Zusammenkunft, um die bestehenden Typen zu sichten.

 

Die Katastrophe
Das letzte glückliche Ereignis des Jahres 1914 ist der Sieg im Meisterschaftskampf der Polizeihunde der Malinoishündin „Bora" vor „Jules du Moulin", ein mehrfach ausgezeichneter Groenendael.

 

Dann folgt der Krieg mit all seinen Unberechenbarkeiten und Scheußlichkeiten. Die belgische Hundezucht stirbt auf kleinem Feuer. Der Todesstoß erfolgt 1917, als die deutscher Besetzer alle Hunde von mehr als 40cm Schulterhöhe beschlagnahmen. Die Tierbestände sind zerstört, die Zuchttiere verloren, die Anstrengungen vernichtet. Das ist das Unglück. In den meisten Fällen streunten die Hunde in der Natur oder wurden nach Deutschland überführt. Am schlimmsten erging es der militärischen Zuchtstätte von „Lauer Saint Pierre". Die deutschen Soldaten fesselten 400 Hunde auf den Eisenbahnschienen und ließen die Lokomotive darüber fahren.

 

Toleranz und Wiederaufbau
Nach dem Krieg bleibt keine Zeit zum Jammern. Angespornt von ihren Verlusten machen sich die belgischen Hundezüchter an die Arbeit mit dem Mut der Verzweiflung. Die Schäden sind enorm. Man muss wiederaufbauen. Zwei Richtungen bilden sich.

 

Die Erneuerer geführt von Charles Huge, glauben, dass es unbedingt notwendig ist, alle Nachzüchtungen zu benutzen, die geeignet sind, um in die Rasse wiedereinzusteigen, auch die mit den untersagten Farben. Ich werde nicht die Bereinigungskonflikte oder Interessen wiedergeben, die während dieser Periode die Welt des belgischen Schäferhundes erschütterte. Merken wir uns einfach, dass die Zustimmung und Ablehnung von dieser oder jener Farbe oder anderem der Ursprung für zahlreiche Clubs, Verbände und Vereinigungen wurden, die manchmal überlebten, manchmal starben.

 

Die Anerkennung „neuer Farben" betrifft sehr wenig die Malinois. Die großen Zwinger „Joliment », l´Enclus », « du Tigre Royal » und « l´Ecaillon » machten sich an die Arbeit. Es scheint, dass der vor dem Krieg elegante Typ teilweise verschwand. Die dem Standart nahestehenden Züchter beklagen nicht grundlos einen etwas fadenartigen Bau begleitet von einem gewöhnlichen Kopf. Das wird für Arbeitshunde begrüßt. Der große Verdienst der Richter ist, bei diesen Hunden die exzellenten praktischen Ergebnisse und ihre manchmal zweifelhaften Stammbäume anzuerkennen, sowie ihre ästhetischen Fehler zu entschuldigen.

 

Nennen wir unter ihnen „Snap" (geboren in dem Zwinger von „Jolimont"), Schulterhöhe 62cm, Träger zahlreicher Preise, aber schließlich sehr bissig und von äußerst scharfem Charakter; einer seiner Söhne, „Killer", ein mächtiger aber korrekter Typ, und „Kippo", „Khaki" und „Sady" „de Lancier", drei Söhne des berühmten „Mastock", selbst abstammend von „Tjop x De Wet".

 

Nicht zu vergessen die weiblichen Nachkommen wie „Mida", sie auch eine Tochter von „Mastock"; oft prämiert,: „Reseda", ausgezeichnet in der Fährte; „Mascotte du Tigre Royal" und „Crigga", Siegerinnen in Arbeitsprüfungen. .Ebenfalls nicht zu vergessen sind die Verdienste von M. Hanappe, der nicht damit zufrieden war, vor 1914 exzellente Hunde gezüchtet zu haben, nein, er setzt sein Werk fort, indem Tiere wie „Caruso de Jolimont" (von „Mastock") und andersseitig Mr. Felix Verbanck , „Sibelle de Jolimont" (als Grundlage für dessen ausgezeichnete Zucht von „l`Ecaillon") produzierten. Vergessen wir schließlich nicht die Zwinger von „Chalet des Glycines", vom „Pimprenelles" oder von „l`Enclus". Dieser letztgenannte, indem er sehr eng Inzucht betreibt, erreicht sehr bald die Grenzen seines Systems, und die meisten Züchtungen müssen sich mit fremdem Blut vermischen. (denen von „l`Ecaillon" oder von „Coin du Bois".)
 
1939
Der Malinois stand hoch im Kurs. Über die Zeit von 39-45 gibt es wenig zu sagen, wenn nicht 1942 die Belgier, besorgt, dass sich die Erfahrung im 1. Weltkrieg wiederholen würde, eine Ausstellung für alle nationalen Rassen organisierten. Sie erreichten dort nur wenige Tiere, und das Schlimmste bleibt zu beklagen. Für fast alle Rassen wurde es schlimm und glücklicherweise ging es dem Malinois noch am besten.

Er holte sich mit „Sorami" 1948, (Enkelsohn einer Zuchthündin von „l´Ecaillon") den Championtitel aller nationalen Nachkriegsrassen. Schließlich die Entscheidung von 1945. Diese erlaubte neue Paarungen: Kurzhaar mit Langhaar, so stand der Malinois dem Tervueren bei, und war der Beginn zu exzellenten Züchtungen dieser Variante.


Die moderne Zeit
Die großen Namen nach der Befreiung 1945 sind „du Chaos", mit „Ulrich du Chaos", großer Sieger, moderner Typ; „de la Brigade", der sich auf die Tervueren spezialisierte, „des Bonmoss" und hauptsächlich „de l `Assa" von Mr. Hanson. Man kann sagen, das M. Hanson mit seinem Zwinger den wahren Übergang in die Neuzeit geschaffen hat. Er gibt der Rasse neue Stärke mit „Cèsar de l’Assa", und mit dem berühmten „Leopard" (Gewinner sowohl in Schönheits- als auch Gebrauchshundewettbewerben).

Die hervorragende Zucht von „de Sommervieu" (die beste in Frankreich zu dieser Zeit) wird mit „Nello de Sommervieu" die Basis der Zuchtstätte „de Ventadour" hervorbringen. Wir kommen in die 6Oer Jahre. Da gibt es die großen Züchter „du Boscaille" (Belgien), „du Maugrè" (Belgien), « de Ventadour » sowie „Mas de Lavandes" oder « du Mouscronnais ». Zu dieser Zeit treten schon zwei deutliche Orientierungen zum Vorschein: die Schönheit und Ästhetik einerseits sowie die Leistung - Arbeit andererseits. Manche spezialisieren sich im Ersteren („le Maugrè", „Ventadour", „le Mas de Lavandes"), im Anderen („le Mouscronnais") oder beide zugleich („le Colombophile", „le Boscaille") Alle diese Namensträger, einige noch aktiv, sind uns zeitlich ziemlich nahe, so das sie in der Ahnentafel unserer Hunde wiederzufinden sind. Es ist eine Freude und Stolz für einen Malinoisbesitzer, auf diese berühmten Namen zurückgreifen zu können. Es ist aber auch ein Beweis für die intelligente Zuchtwahl, die geführt wurde, nämlich peinlich genau und erfinderisch zugleich, und das schon seit über 1OO Jahren.

Quelle: Volker Riedel
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